Berufsbild Pferdeverhaltenstherapeut - Pferdepsychologie

Die Freizeit mit den Pferden zu verbringen ist für Pferdeleute die schönste Sache der Welt. Häufig ist diese Harmonie jedoch gestört. Das Pferd lässt sich das Halfter nicht aufziehen, es zeigt dominantes Verhalten im Umgang (Schlagen, Beißen), macht Probleme beim Führen und Anbinden, zeigt Verladeprobleme oder es manifestiert sich gar ein ausgeprägt unerwünschtes Verhalten beim Reiten (Durchgehen, Buckeln, Steigen).

Der Pferdeverhaltenstherapeut beobachtet das Verhalten des Pferdes und erörtert gemeinsam mit dem Besitzer die vorhandene Problemsituation. Meist sind es Probleme wie Unarten, die sich im Umgang mit dem Pferd zeigen, Rittigkeitsprobleme, Erziehungsprobleme, Angstzustände, schlimmstenfalls apathische Zustände, aber auch Aggressionsverhalten gegenüber Artgenossen oder dem Menschen.

Nun muss der Pferdeverhaltenstherapeut alle Informationen über das Pferd in Erfahrung bringen (Haltungsbedingungen, Trainingsbedingungen, Ernährung, Gesundheitszustand) und natürlich auch den Umgang Mensch-Tier genauestens beobachten. Hierbei müssen pathologische Zustände ausgeschlossen werden, die diese Verhaltensauffälligkeit hervorrufen können. Nach einer eingehenden Anamnese wird der Pferdeverhaltenstherapeut mit dem Besitzer gemeinsam einen Therapieplan erstellen.

Dem Pferdehalter werden Erziehungsmethoden und Lernstrategien, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen aufgezeigt. Die Umsetzung im Mensch-Pferd-Team muss genauestens überwacht werden, um Fehler in der Umerziehung zu vermeiden. Der Aufbau einer Vertrauensbasis, die Belohnung des Positiven, Motivation, Optimierung der Kommunikation aber auch Konsequenz sind die optimalen Möglichkeiten eine Verhaltensauffälligkeit zu ändern. Hierzu gehören auch die Durchführung von Bodenarbeit, Arbeit im Round Penn, Führtraining, Longenarbeit, Beobachtung der Reitweise.

Ein weiteres Arbeitsfeld ist die artgerechte Basisausbildung für Pferde bereits ab dem Fohlenalter mit tierschutzgerechter Erziehung und den bestmöglichen Haltungsformen. Der Pferdeverhaltens- therapeut berät bei der Stallwahl bzw. beim Stallbau (Boxenhaltung, Boxenhaltung mit Auslauf, Offenstall) und informiert hinsichtlich Vor- und Nachteilen. Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist die Beratung beim Pferdekauf mit vorheriger Begutachtung/Wesensbeurteilung. Ferner ist der Pferdeverhaltenstherapeut kompetent Berichte für Fachzeitschriften zu verfassen. Auch werden Vorträge zu speziellen Themen gehalten.

Ergänzend beeinflusst der Pferdeverhaltenstherapeut die Psyche des Pferdes mit Akupressur, Bachblütentherapie, Massagetechniken und Homöopathie.

Der Pferdeverhaltenstherapeut übt seine Tätigkeit häufig im Rahmen einer Fahrpraxis aus. Möglich ist aber auch die stationäre Aufnahme von Pferden in einem Therapiezentrum.

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